Ist Los Angeles wirklich überbewertet?

Beim Gedanken an die West Coast der USA kommt vielen als erstes die weltberühmte Stadt Los Angeles in den Sinn. Dementsprechend steht L.A. bei den meisten Reisen in Kalifornien und im Südwesten der USA mit auf dem Reiseplan. Während der Vorbereitung unserer USA Reise sind mir die zahlreichen Artikel aufgefallen, die anstatt der gewöhnlichen “Must-see Attraktionen” über Gegenden informieren, die in Los Angeles für Touristen sicher sind. Außerdem gibt es viele kritische Beiträge und Rankings, in denen Los Angeles als eine überbewertete Stadt betitelt wird. Nachdem ich selbst dort war, möchte ich mich in diesem Artikel aus Sicht der Reisenden der Frage widmen: Ist Los Angeles wirklich überbewertet?

Los Angeles im Licht der Filmindustrie

Los Angeles wird assoziiert mit Hollywood, weiten Sandstränden, luxuriösen Gegenden mit prunkvollen Villen und vielem mehr. Ein solches Bild wird vor allem durch die Filmindustrie erzeugt. So habe auch ich mir ein lebhaftes Stadtzentrum vorgestellt, wo es eine Auswahl an Food Trucks mit verschiedenen kulinarischen Besonderheiten gäbe, Cafés mit Außenbereich und einer Auswahl an Salaten und Smoothies, Palmen entlang der Straßenränder und die aufregende Atmosphäre Hollywoods in der Luft. Dass Los Angeles viel mehr bereithält und umfasst als ausschließlich die beschriebene Sonnenseite, gerät schnell in den Hintergrund und überrascht spätestens, wenn man die Stadt erkundet.

Weitläufigkeit

Los Angeles ist eine Megacity, weshalb es auf der Hand liegt, dass es entsprechend weitläufig ist. Das wird schon deutlich, wenn einen Blick aus dem Flugzeug auf die riesige Stadt wirft. Die Größe macht es einem Touristen nicht leicht und bringt verschiedene Herausforderungen mit sich. Zunächst gibt es kein klassisches Stadtzentrum, dafür verteilen sich verschiedene sehenswerte Stadtviertel bunt in der Stadt und in teilweise großen Abständen zueinander.
So war auch meine Vorstellung davon, sich spontan Streetfood und Smoothies zu holen und damit durch die Gegend zu spazieren, schwieriger umzusetzen, als gedacht. Vielleicht waren wir nicht in den richtigen Ecken unterwegs, aber wir haben kaum Food Trucks gesehen. Abseits vom Essen empfehle ich für L.A. definitiv, sich vorher zu überlegen, in welchen Ecken man was gerne sehen möchte, um keine Zeit im Verkehr zu verlieren. Dies bringt mich zum nächsten Punkt, nämlich die unglückliche Verkehrssituation. Mit einem Mietwagen riskierst du in der Stadt zeitaufwändige Staus und Verkehrsstress sowie hohe Parkplatzgebühren. Ich bin deshalb öffentlich mit der U-Bahn gefahren, rate jedoch davon ab. Auch hier kann es lange dauern, bis man das Ziel erreicht. Viel mehr gestört hat mich aber, dass ich mich mehrfach nicht sicher gefühlt habe. Meiner Meinung nach ist es ratsam, sich flexibel mit einem Taxi oder ähnlichem fahren zu lassen. Eine andere Lösung kann der “Hop-on/ Hop-off”-Bus sein, bei dem verschiedene Anbieter Routen in Santa Monica, Hollywood und mehr anbieten. So gelangt man direkt zu den Sehenswürdigkeiten und muss sich nicht weiter mit dem Verkehr befassen.

Atmosphäre

Mitunter aufgrund der weiten Entfernungen weichen sehr viele Menschen auf das Auto aus, wodurch verhältnismäßig wenige Fußgänger in der Stadt unterwegs sind. Dies wirkt sich auch auf die Atmosphäre vor Ort aus, denn ein angenehm lebhafter Stadtkern mit Fußgängerzone bleibt aus und es fühlt sich recht verlassen an dafür, dass man mitten in L.A. unterwegs ist. Es kam bei mir also kein richtiges Flair einer Innenstadt auf. In manchen Stadtvierteln habe ich mich zudem unwohl und unsicher gefühlt. Hollywood ist wohl die Gegend in Los Angeles, auf dem die größten Hoffnungen für ein besonderes Flair liegen. Hier reihen sich tatsächlich Palmen entlang der großen Boulevards. Ein spektakuläres Gefühl des glitzernden Hollywoods konnte ich aber leider nicht wirklich spüren.

Warum ich L.A. trotzdem nicht auslassen würde

Neben allen Kritikpunkten, bietet L.A. und die nahe Umgebung jedoch für Reisende ein breites Spektrum an Unterhaltungsmöglichkeiten an, bei dem für alle etwas dabei ist. Es gibt ein großes Kulturangebot mit zahlreichen interessanten Museen, von denen manche sogar kostenfrei sind. Außerhalb der Innenstadt sind Santa Monica und Venice Beach absolut sehenswert und eine gute Ergänzung zum Programm. Man kann den Santa Monica Pier besuchen, baden gehen und den langen Weg entlang des Strandes spazieren oder mit dem Fahrrad fahren. Allein durch das Meer und den Rummel vom kleinen Vergnügungspark kommt eine tolle Stimmung auf, und hübsche Cafés sind hier auch nicht weit. Abseits vom Strand ist die Sicht auf L.A.´s Skyline vom Grifftith Observatory aus großartig, zu dem man wandern oder fahren kann.

Mein Fazit

Letztendlich hat L.A. meine Erwartungen nur bedingt erfüllt. Ich konnte kein besonderes Flair nachempfinden, dass die Stadt ausmacht. Die Stadtviertel innerhalb von Los Angeles finde ich aufgrund meiner Reiseerfahrung überbewertet. Umso mehr haben mir andererseits die Museen und die Erlebnisse in der nahen Umgebung gefallen, wie Santa Monica und die Wanderung zum Griffith Observatory, die ich jederzeit weiterempfehlen würde. Somit würde ich Los Angeles auf einer Reise nicht komplett weglassen. Für einen Erstbesuch im Stadtinneren ist Hollywood interessant, und mindestens ein Museum, bei dem einem die Qual der Wahl bleibt.

Abschließend lässt sich festhalten, dass Los Angeles kein “einfaches” Reiseziel ist und sich nicht wirklich eignet, um sich ziellos treiben zu lassen. Los Angeles hat viel zu bieten, man muss nur wissen, wo. In diesem Rahmen ist es umso wichtiger, eine konkrete Programmplanung für Los Angeles zu haben.

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